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Was einen guten Geocache ausmacht (Teil 4)

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Dieser Beitrag ist Teil einer kleinen Artikel-Reihe, die sich mit Kriterien zur Beurteilung der Qualität von Geocaches beschäftigt.

VI. Die Beschreibung

Alien-DoseNur selten macht das wirklich den einzigen Reiz eines Caches aus, aber oft trägt eine gelungene Beschreibung zu einem guten Cache bei. Die Anleitung zum Finden kann z.B. in Form einer Geschichte oder eines Rätsels erzählt sein. Bei anderen Caches ist der Weg das Ziel. In Cardiff etwas gibt es einen Cache mit über 30 Fotos der Innenstadt und jeweils Fragen dazu. Die tatsächliche Dose war unscheinbar und in jeder Hinsicht nicht überwältigend, aber der Cache bleibt in Erinnerung, weil wir monatelang bei jedem Gang in die Stadt Ausschau nach Fassaden, Dachgiebeln, Tunneln und Statuen gehalten haben, die wir in der normalen Shopping-Hektik nie wahrgenommen hätten.

Ein anderer unserer Lieblingscaches wartete mit einer schönen UFO-Geschichte auf und Koordinaten in Form kleiner Alien-Symbole. Ich hätte diese Symbole vermutlich lange angestarrt, aber glücklicherweise bekam meine bessere Hälfte sofort heraus, wie die Symbole in Koordinaten zu übersetzen waren. 😉

Zu einer gelungenen Beschreibung gehört natürlich auch, dass sie gewissen Mindestanforderungen genügt. Das zählt eher als B-Note, ist aber auch wichtig:

  • Die Cache-Beschreibung ist aussagekräftig, in ganzen Sätzen formuliert und strotzt nicht vor Rechtschreibfehlern.
  • Es sind Park-Koordinaten angegeben. Braucht man natürlich nicht bei allen Caches, aber wenn klar ist, dass die Cacher in der Regel mit dem Auto anreisen, sollte man sowohl den Cachern als auch den Anwohnern gegenüber so nett sein, die Besucher-Ströme sinnvoll zu einer Parkmöglichkeit zu dirigieren.
  • Der Cache hat einen Hint. Der Hint sollte aussagekräftig und kurz sein. Nichts gegen Ironie und Wortspiele, aber meiner Meinung nach sollte man den Hint für Leute formulieren, die mit einem nicht dekodierten Cache-Ausdruck am Ziel stehen und die Dose einfach nicht finden. Texte in Romanlänge nerven, wenn man den Hint manuell übersetzen muss. Schlimmer noch sind Hints, die nichts Sinnvolles aussagen. Noch mal schlimmer sind Hints, die nur auf ein Spoilerbild hinweisen. Nicht jeder steht mitten im Moor mit einem iPhone oder Netbook und kann sich die nicht ausgedruckten Bilder noch aus dem Netz ziehen. Toppen kann man das dann nur, indem man einfach keinen Hint anbietet. Die Kunst ist es, den Hint so zu formulieren, dass nicht Faulpelze sich das Suchen komplett sparen können, ohne dass man ehrliche Cacher im Regen stehen lässt, wenn der Cache wirklich mal nicht gefunden wird.
  • Die Cache-Beschreibung enthält Warnhinweise wenn diese angebracht sind. Das können Hinweise auf erhöhtes Muggelaufkommen sein, ungesicherte Klippen, Stellen an denen man nicht suchen sollte (z.B. die falsche Seite einer viel-befahrenen Straße) etc. Der Owner sollte nicht einfach annehmen, dass die Suchenden schon sehen werden, wenn es etwas zu beachten gibt.
  • Die Beschreibung enthält ein paar Informationen zur Gegend. Muss nicht immer sein, ist aber immer schön, auch wenn der Cache nicht speziell wegen der Gegend gelegt wurde. Man muss nicht einen ganzen Wikipedia-Artikel in die Beschreibung reinkopieren, verlinken reicht aus.
  • Wenn man wirklich Bonuspunkte möchte, schreibt man zumindest ein paar kurze Hinweise auf Englisch dazu, für alle ausländischen Besucher.

VII. Die Beziehungen zu anderen Caches

Bei der Betrachtung der fertigen Liste an Kriterien fiel mir auf, dass es noch eine weitere Art von spannenden Caches gibt, auf die aber ggf. keines der ersten sechs Kriterien zutrifft: Caches, die nur als Teil einer Reihe wirken. Es gibt natürlich viele Cache-Reihen, wo die Reihe für die Qualität des Caches an sich nicht wirklich wichtig ist. In Wales liegen etwa Dutzende Caches als Teil der „South Wales Mountain Caches“ in den Bergen, das macht den einzelnen Cache aber nicht besser oder schlechter. Auf der anderen Seite gibt es wieder sehr schöne Reihen, die einen Cache lohnenswert machen, auch wenn der Cache selbst nicht direkt spannend ist. Die Cachereihe zu Doctor Who hatte ich ja schon erwähnt. Ähnlich ist eine Reihe in Cardiff, die sich den verschiedenen Flüssen in der Stadt widmet (Taff, Ely…). Dabei bricht bei mir dann doch auch wieder der Sammler durch und ich nehme von solchen Reihen gerne auch Caches mit, die ansonsten das Anhalten eigentlich nicht lohnen würden.

Und dann gibt es auch noch Reihen, wo die Reihe den einzigen Grund für den Cache darstellt. In der Regel äußert sich das in einer Form auf der Karte. Mein liebstes Beispiel dazu ist die Orion-Runde nahe Cardiff: Hier wurden sieben Caches in Form des Orion-Sternbildes platziert. Die einzelnen Locations und Dosen waren nicht speziell bemerkenswert, aber zusammen ergaben sie eine Runde für einen schönen Nachmittag und man hatte hinterher sieben Smileys in Form des Sternbildes auf der Karte prangen.

Das kann man natürlich auch weiter treiben: Der Vale-Ring bestand zwischenzeitlich aus über dreißig Filmdosen und anderen Minicaches. Auch eine schöne Runde, riecht aber schon etwas danach, als würde jemand versuchen, möglichst viele Caches auf einen Schlag zu legen. Nahe Königsfeld gab es bis vor kurzem einen Cache, der gar aus 42 Caches bestand – in Form einer 42 auf der Karte natürlich. Das ganze zeigte dem fleißigen Cacher den Weg zu einem Space-Taxi (Bonus-Cache), mit dem man die Erde verlassen kann, bevor sie für die Hyperraum-Umgehungsroute gesprengt wird.

was zu feiern

Fazit

Diese Artikelreihe hat sieben Kriterien präsentiert, die meiner Meinung nach einen gelungenen Cache kennzeichnen. Wirklich gute Caches punkten in mehreren dieser Kategorien. Nicht alle Caches können in allen diesen Kriterien glänzen. Bei einem Multi oder einem Nachtcache ist unweigerlich die Suche am wichtigsten, während Earth Caches sich auf den Ort konzentrieren müssen, ohne mit einer Dose oder einem Versteck beeindrucken zu können. Jeden Cachetyp kann man natürlich herausragend gestalten, aber es erklärt schon wieso ich an virtuellen und Earth Caches in der Regel weniger Spaß habe.

Zum Schluss noch ein Tip: Es gibt ein Tool zum Bewerten von Geocaches, gcvote.de. Dort kann man sich anmelden und danach die gefundenen Caches bewerten. Seit einiger Zeit kann man außerdem direkt auf geocaching.com pro gefundenen zehn Caches einen als Favoriten markieren. Beides sind gute Möglichkeiten, wirklich herausragende Caches für andere Besucher hervorzuheben und sinnlose Filmdosen zu vermeiden helfen.

Zurück zu Teil 1, Teil 2 und Teil 3.

Soweit nicht anders angegeben: © Johannes Freudendahl. Lesen erwünscht, Zitieren erlaubt, Übernahme des kompletten Textes oder Einbinden des Feeds in andere Webseiten nicht gestattet! Für mehr Infos dazu siehe https://johannes.freudendahl.net/infos/ueber-diese-seite/.
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